
Die Gefahren von Ethanol-Öfen
Ethanol-Öfen sorgen in Innenräumen für eine schöne Stimmung, sind für wenig Geld erhältlich und rasch installiert. Doch was gut klingt, hat auch bedeutende Nachteile. Neben gesundheitlichen Risiken sind die Unfall- und Brandgefahren nicht zu unterschätzen. Informieren Sie sich daher vor einem möglichen Kauf unbedingt auch über die Risiken dieser Öfen.

- Öfen nur in grossen, gut belüfteten Räumen betreiben.
- Nie Brennstoff in brennende oder heisse Öfen füllen.
- Das Feuer immer im Auge behalten.
Schöne Stimmung mit Tücken
«Deko-Feuer», «Ethanol-Kamine» oder «Feuermöbel» – so werden die Geräte vermarktet. Sie sollen Gemütlichkeit ins Wohnzimmer zaubern. Befeuert werden sie mit Bioethanol, Ethanol oder Brennsprit. Laut Werbung sollen sie weder Russ noch Feinstaub freisetzen und können sogar als Raumheizung verwendet werden. Entsprechend vielfältig ist die Palette der angebotenen Modelle. Sie reicht vom künstlichen Mini-Lagerfeuer bis hin zu Produkten, die einem echten Cheminée täuschend ähnlich sehen. So schön Ethanol-Öfen auch sind, sie können bei falscher Handhabung gefährlich werden. Die Gefahren reichen von Verletzungen und Verbrennungen durch Verpuffungen bis hin zu Explosionen. Zudem können die Abgase zu gesundheitlichen Beschwerden führen.
Was ist Bioethanol?
Bioethanol ist ein biologisch hergestellter Alkohol, der beispielsweise aus Getreide, Zuckerrüben oder Kartoffeln gewonnen wird. Wie bei herkömmlichem Alkohol wird Bioethanol durch Fermentation (Gärung) aus Zucker gewonnen. Bioethanol kann bereits bei 21 °C leicht entzündbar und hoch explosiv sein.
Die Risiken der Ethanol-Öfen
Unfall- und Brandgefahren
Die Kombination aus offenem Feuer und flüssigem Brennstoff ist immer mit hohen Risiken verbunden. Besonders kritisch ist das Nachfüllen in einen noch heissen oder gar brennenden Ofen. Andererseits kann auch das Entzünden des Brennstoffs kritisch sein: Solange der Ofen nicht in Betrieb ist, kann Brennstoff verdampfen und sich als Gas in den Hohlräumen des Geräts ansammeln. Beim Anzünden kann es dann zu einem gefährlichen, explosionsartigen Aufflammen, einer sogenannten Verpuffung, kommen. Schwerste Verbrennungen können die Folge sein.
Auch die frei zugänglichen, oft sehr hohen Flammen bergen Risiken. Dasselbe gilt für die sehr heissen Oberflächen der Brenner. Oft wird der nötige Schutzabstand zu brennbaren Materialien nicht eingehalten. Zudem ist das Gerät nicht immer standfest aufgestellt.
Ethanolbrände verursachen oft besonders grossflächige und tiefe Verbrennungen. Wenn sich Ethanol entzündet, wird es knapp 400 Grad heiss. Es kann zu einer Explosion mit großer Druckwelle kommen.
Gefahr durch giftige Abgasen
Rein theoretisch verbrennt Bioethanol oder Ethanol vollständig ohne Rauch- und Russbildung zu Kohlendioxid (CO₂) und Wasser. Wie gut die Verbrennung tatsächlich abläuft, hängt von der Qualität des Brennstoffs, seinen Zusatzstoffen sowie den technischen Faktoren des Ofens ab. Bioethanol ist nicht zu 100 % rein, sondern enthält auch Stoffe wie Methanol und Aceton. Zudem werden immer auch Partikel und Gase aus der Raumluft verbrannt. Eine vollständige Verbrennung von (Bio-)Ethanol gibt es in der Praxis nicht.
In verschiedenen Tests wurden bei Ethanol-Öfen oftmals zu hohe Schadstoffkonzentrationen festgestellt. Neben CO₂ entstehen beim Betrieb des Ofens auch giftige Verbrennungsgase wie das Atemgift Kohlenmonoxid, das giftige und krebserregende Benzol, die Reizgase Stickoxid und Formaldehyd sowie sehr feine Verbrennungspartikel, die in die Lunge eindringen können. Sind Fenster und Türen geschlossen, was in der kalten Jahreszeit meist der Fall ist, begünstigt dies die Bildung giftiger Abgase zusätzlich. Bei ungenügender Lüftung des Raumes sammeln sich die Verbrennungsprodukte in der Raumluft an und können die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner gefährden.
Brandverhütungs-Tipps im Detail
Sicherer Standort
- Achten Sie auf einen ausreichenden Abstand zu brennbaren Materialien wie Holz, Papier oder Gardinen.
- Stellen Sie den Ofen standsicher auf eine nicht brennbare Unterlage. Wird ein solcher Ofen umgestossen, kann sich das Ethanol in den Wohnraum ergiessen. Brennt zu diesem Zeitpunkt die Flamme im Ofen, steht auch schnell die gesamte Wohnung in Flammen.
- Stellen Sie den Ethanolofen nie im Schlafzimmer auf.
- Lesen Sie vor dem Aufstellen unbedingt die Bedienungsanleitung.
Sicherer Betrieb
- Füllen Sie unter keinen Umständen Brennstoff in brennende oder noch heisse Feuerungen! Sie müssen mit teils unsichtbaren Flammen rechnen. Es kann zu einem explosionsartigen Aufflammen, einer sogenannten Verpuffung, kommen. Schwerste Verbrennungen können die Folge sein. Warten Sie beim Nachfüllen deshalb unbedingt, bis das Gerät komplett abgekühlt ist.
- Der Ofen darf erst kurz vor dem Anzünden befüllt werden. Achten Sie darauf, dass die vorgesehene Füllmenge nicht überschritten wird. Die Feuerung darf zudem nicht entzündet werden, wenn sich noch Brennstoff im Brenner befindet oder dieser verschüttet wurde. Es könnten sich sonst entzündliche Gase angesammelt haben. Verschütteter Brennstoff muss sofort mit einem trockenen Tuch aufgewischt werden. Wir empfehlen, die Tücher vor der Entsorgung gründlich zu wässern.
- Verwenden Sie stets die vorgesehene Anzündhilfe. Falls keine vorhanden ist, verwenden Sie zum Anzünden ein Stabfeuerzeug. Gehen Sie dabei nicht zu nah an die Brennwanne heran. Alternativ gibt es auch Öfen mit Fernbedienung.
- Lassen Sie ein offenes Feuer niemals unbeaufsichtigt, insbesondere, wenn Kinder oder Haustiere in Ihrem Haushalt leben. Verlassen Sie das Haus oder die Wohnung nicht, solange das Feuer noch brennt. Gehen Sie nicht schlafen, solange die Flammen noch lodern.
- Wenn der Ofen ohne Kaminanschluss betrieben wird, muss für eine gute Lüftung des Raumes gesorgt werden. Sorgen Sie für ausreichend Frischluft, damit problematische Abgase und Verbrennungsprodukte abgeführt werden können. Lüften Sie die Wohnung anschließend gründlich durch.
- Prüfen Sie vor der ersten Inbetriebnahme des Ofens, ob der Brenner und die Auffangwanne dicht sind. Befüllen Sie dazu in regelmässigen Abständen bzw. nach längerem Nichtgebrauch den Brennstoffbehälter und die Auffangwanne mit Wasser. Kontrollieren Sie nach 60 Minuten, ob Wasser aus den Behältern ausgetreten ist. Ist dies der Fall, dürfen Sie den Ofen auf keinen Fall in Betrieb nehmen. Verzichten Sie unbedingt auf eigene Reparaturen und kontaktieren Sie die Verkaufsstelle.
- Lagern Sie nur geringe Mengen flüssigen Brennstoffs. Dieser sollte stets entfernt von Ihrem Ofen und ausserhalb der Reichweite von Kindern gelagert werden.
- Für den Notfall wird empfohlen, eine Löschdecke oder einen für (Bio-)Ethanol geeigneten Feuerlöscher wie beispielsweise einen Lightwater-, Schaum-, oder CO2-Feuerlöscher gut erreichbar bereitzustellen.
Gesetzliche Grundlagen für Ethanol-Öfen
- (Bio-)Ethanol-Feuerungen bzw. Öfen für Dekorationszwecke müssen die Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (PrSG, SR 930.111) erfüllen, d. h., sie müssen dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Dabei ist eine dem Gefährdungspotenzial entsprechende Verpackung und Kennzeichnung wichtig. So müssen Warn- und Sicherheitshinweise vorhanden sein und es müssen geeignete Montage- und Bedienungsanleitungen vorliegen. Produkte, die diese Anforderungen nicht erfüllen, dürfen nicht verkauft werden.
- Nach dem Kauf eines (Bio-)Ethanol-Ofens darf dieser nicht beliebig in Wohnräumen eingesetzt werden. Er muss gemäss den Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) aufgestellt und betrieben werden. Dabei unterliegt der Betreiber der Sorgfaltspflicht (allgemeine Bestimmungen Brandschutznorm). Es muss genügend Abstand zu brennbaren Materialien gewahrt sein. Der Raum muss ausreichend gelüftet sein. Wer Flüssigbrennstoff wie Ethanol nachfüllt, darf dies nur bei abgestelltem und kaltem Brenner tun.
- In der Brandschutzrichtlinie 24-15 Wärmetechnische Anlagen sind zudem die zusätzlichen Anforderungen an die Aufstellung einzelner Arten von Wärmeerzeugungsaggregaten beschrieben. Dazu zählen auch (Bio-)Ethanol-Öfen:
4.7. Kleingeräte für Koch-, Dekorations- und Beleuchtungszwecke
- Kochaggregate für Bioethanol, Petrol, Benzin, Spiritus, Flüssiggas oder dergleichen sowie Dekorationsfeuer und Lampen für diese Brennstoffe dürfen nur in genügendem Abstand von brennbarem Material in Betrieb genommen werden.
- Bei Aggregaten und Dekorationsfeuer die 0.3 l / h Brennstoff oder mehr verbrennen bzw. über mehr als 2 kW Nennwärmeleistung verfügen, muss die Abgasabführung über eine Abgasanlage erfolgen.
- Das Nachfüllen darf nur bei abgestelltem und kaltem Brenner vorgenommen werden.
- Die Verbrennungsluftzufuhr und ein genügender Luftwechsel im Aufstellungsraum müssen gewährleistet sein.
- Aggregate ohne Abgasanlagenanschluss dürfen nicht für die dauernde Beheizung von Räumen verwendet werden.
Was tun, wenn's brennt?
Tel: 118 Feuerwehr
Gefährdete Personen warnen
Menschen und Tiere retten
Sich selbst nicht gefährden
Brand bekämpfen
Einsatzkräfte einweisen