Brandverletzte in der Schweiz

Infolge Verbrennungen müssen in der Schweiz jedes Jahr über 8’000 Personen in ärztliche Behandlung und ca. 290 Schwerverletzte müssen in einem Brandverletztenzentrum behandelt werden. Jährlich sterben zwischen 13 und 36 Personen an den direkten Folgen eines Brandes. Diese Zahlen zeigen auf, dass gute Prävention in der Brandverhütung zentral ist. Umso mehr, als dass etliche Unfälle mit einfachen Massnahmen hätten verhindert werden können.

Verbrennungen und ihre schmerzhaften Folgen

Kleine, oberflächliche Verbrennungen behandeln wir oft selbst. Zwar schmerzen sie, heilen aber rasch wieder ab. Reichen die Verbrennungen jedoch tiefer, benötigen diese eine professionelle Behandlung. Tiefe Verbrennungen, die bei Kindern mehr als 10% und bei Erwachsenen mehr als 15% der Körperoberfläche betreffen, sind lebensgefährlich und ziehen eine lange medizinische Behandlung mit sich. Der Weg zurück in die Normalität ist für Brandverletzte oft lang und beschwerlich. Häufig leiden sie nicht nur an ihren Schmerzen und Narben, sondern sind auch traumatisiert und werden von Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen geplagt.

Was tun bei Brandverletzungen?

Die Apothekerin Frau Dr. Sandra Gruber gibt Auskunft, welche Verbrennungsgrade es gibt, welches die erste Hilfe Massnahmen sind und was Sie bei Verbrennungen nicht machen sollten? Lesen Sie dazu das Interview in unserem Blog.

Blogbeitrag: Brandverletzungen und deren Behandlung

Tausende Verletzte pro Jahr schweizweit

Brandverletzungen können von Feuer stammen, aber nicht nur. Sie werden auch durch heisse Flüssigkeiten oder Materialien, Chemikalien, Strom, Blitze, Sonne, Explosionen Strahlen bzw. durch Kälte verursacht. Die verschiedenen Ursachen unter dem Begriff «thermischer Mechanismus» zusammengefasst.

Gemäss Hochrechnungen der bfu1) verletzen sich pro Jahr schweizweit rund 8000 Personen im Bereich Haus und Freizeit durch einen solchen thermischen Mechanismus. Bei den Hochrechnungen nur Personen erfasst, deren Verletzungen durch medizinisches Fachpersonal behandelt werden musste.

  • 4590 Personen hatten Kontakt mit heisser Flüssigkeit oder einem heissen Gegenstand.
  • 3410 Personen verletzten sich über einen anderen thermischen Mechanismus. Darunter fallen Kontakte mit Feuer/Flamme, Kontakte mit Gas/Dampf sowie Hitze/Kälte.

290 Schwerverletzte jedes Jahr
Personen mit schwersten Brandverletzungen werden in einem der drei Schweizer Brandverletztenzentren behandelt. Das Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) in Lausanne sowie das Universitäts Spital Zürich (USZ) verzeichnen pro Jahr rund 210 Patienten.2)

Im Kinderspital Zürich3) werden jährlich 60 bis 80 Kinder stationär wegen einer thermischen Verletzung gepflegt. Die tragische Erkenntnis: 80% davon sind Säuglinge und Kleinkinder, welche sich eine Verbrühung mit heissem Wasser zuziehen. Viele dieser Unfälle passieren in der Küche. Die anderen Kinder erlitten Kontaktverbrennungen oder Verbrennungen durch Feuer.  

Die meisten Unfälle mit Feuer ereignen sich in der Freizeit.

Die Mehrzahl der Unfälle ereignet sich daheim: in der Küche, am Grill, mit elektrischen Apparaten usw. Gemäss SUVA4) ereignen sich bei der arbeitenden Bevölkerung rund 70% der Unfälle mit Feuer in der Freizeit, 30% während der Arbeitszeit.

Die Schweizerischen Brandschutzvorschriften wirken

Die rechtsverbindlichen Schweizerischen Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Anzahl der Brandtoten in der Schweiz in den letzten 20 Jahren um rund 50% gesunken ist. Dazu Prof. Dr. med. Clemens Schiestl, Leiter Zentrum für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie am Universitäts-Kinderspital Zürich:

 «Die Anzahl der Kinder, welche sich im Rahmen von Hausbränden Verbrennungen zuziehen, meist mit Rauchgasinhalation, sind sehr selten geworden. Ich gehe davon aus, dass es etwa alle drei Jahre ein bis zwei Kinder sind. Das hat mit der hervorragenden Prävention durch die Vorschriften im Brandschutz zu tun. Brandschutz ist in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau, dies hat über die Jahre zum Rückgang der grossflächigen Verbrennungen bei Kindern durch Hausbrände geführt. Hier habe ich als Präsident der European Burn Association einen guten Überblick über ganz Europa. Zusammen mit Dänemark, Norwegen und Schweden ist die Schweiz im Rückgang der schweren Verbrennungen bei Kindern durch Hausbrände führend.»
 

Blogbeitrag zum Brandschutz in der Schweiz

Statistiken zu Bränden und deren Auswirkungen

Quellenangabe:

1. bfu Status 2020
2. https://usz-jahresbericht.ch/qualitaetsbericht/kliniken-zentren/zentrum-fuer-brandverletzte/ sowie direkte Anfrage der BFB ans CHUV im Februar 2021
3. direkte Anfrage der BFB ans Kinderspital Zürich im Februar 2021
4. direkte Anfrage der BFB an die SUVA im Dezember 2020. Hinweis seitens SUVA: Diese Angaben basieren auf einer Auswertung der SUVA der Jahre 2009 bis 2018. Sie stammen aus dem Kollektiv der obligatorisch nach Unfallversicherungsgesetz (UVG) versicherten Arbeitnehmer in der Schweiz und der Arbeitslosen. Alle übrigen Personen (Kinder, Schüler, Studenten, nicht erwerbstätige Hausfrauen und -männer und Pensionierte) sind nach dem Krankenversicherungsgesetz (KVG) versichert und daher nicht enthalten.

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