
Selbstentzündung von öl- und fettgetränkten Lappen
Auf Verpackungen mit ungesättigten Pflanzenölen (z.B. Leinöl) liest man immer wieder den Hinweis: «Achtung Selbstentzündungsgefahr: Mit Öl getränkte Lappen immer mit Wasser abspülen und im Freien trocknen lassen». Was soll dieser Hinweis? Wie kann man einen Brand verhindern? In diesem Artikel erfahren Sie es.

- Öl- und fettgetränkte Lappen vollständig im Wasser tränken.
- Lappen im Freien trocknen lassen.
- Lappen nicht im Tumbler trocknen.
Welche Stoffe können sich selbst entzünden?
Es gibt zahlreiche Stoffe, die selbstentzündlich sind, z. B. weißer Phosphor, Lithium, Magnesiumpulver usw. Für den Haushalt sind jedoch vor allem mit Öl oder Fett getränkte Putzlappen von Bedeutung. Beim Ölen von Holzfussböden oder Gartenmöbeln fallen ölgetränkte Putzlappen an. Aber auch in der Küche kommen Putztücher immer wieder mit pflanzlichen und tierischen Ölen oder Fetten in Kontakt. Zum Beispiel beim Reinigen von Dunstabzugshauben, Pfannen oder Friteusen. Solche Öle und Fette enthalten ungesättigte Fettsäuren, die unter ungünstigen Bedingungen zu Bränden führen können.
Selbstentzündung – was ist das?
Von Selbstentzündung spricht man, wenn sich brennbare Stoffe ohne äussere Energiezufuhr selbst entzünden. Zunächst findet immer eine Selbsterhitzung statt, die bis zur Zündtemperatur ansteigen kann. Ab diesem Punkt beginnen die Stoffe zu brennen. Die chemische Reaktion läuft unabhängig von der Umgebungstemperatur ab. Höhere Lufttemperaturen beschleunigen jedoch den Vorgang.
Wenn ölgetränkte Lappen brennen
Ungesättigte Pflanzenöle kristallisieren an der Luft langsam aus und härten aus. Bei dieser chemischen Reaktion wird Sauerstoff gebunden und es entsteht Wärme. Diese Wärme wird in der Regel an die Umgebung abgegeben und ist ungefährlich - z.B. beim Ölen von Holzfußböden.
Anders verhält es sich bei brennbaren, porösen Oberflächen, wie sie bei Textilien, Schleifstaub oder Dämmplatten vorkommen. Diese Stoffe haben eine grosse Oberfläche, die die Reaktion des Öls mit dem Sauerstoff intensiviert und die Wärmeentwicklung verstärkt. Am besten kennen wir dieses Phänomen von Putzlappen, mit denen wir Holzfussböden oder Gartenmöbel geölt haben. Wenn diese Lappen zerknüllt in einem Eimer liegen, kann sich ein Wärmestau bilden. Da Öl einen niedrigen Flammpunkt hat, kann es zu einem Schwelbrand kommen. Ist genügend Sauerstoff vorhanden, entsteht ein Brand mit offener Flamme. Gut zu wissen: Ist das Öl erst einmal ausgehärtet, besteht keine Gefahr mehr.
Vorsicht beim Waschen und Trocknen
Beim Waschen solcher stark verschmutzter Textilien wird oft nicht alles Fett oder Öl entfernt. Problematisch wird es, wenn die Textilien anschliessend in einem Wäschetrockner getrocknet und heiss auf einen Haufen gelegt oder gestapelt werden. Durch das Trocknen entstehen höhere Temperaturen, die im Wäschestapel weiter ansteigen. Im ungünstigsten Fall wird die Entzündungstemperatur erreicht und ein Brand entsteht.
Brandverhütungs-Tipps im Detail
- Verwenden Sie Einwegtücher, um fettige Oberflächen zu reinigen oder Holz zu ölen.
- Tauchen Sie öl- oder fett-getränkte Lappen, Tücher, Pads und andere Materialien immer vollständig in Wasser ein. Anschliessend an der Luft trocknen lassen, bevor sie entsorgt werden. Dies gilt auch für Kleidung, die mit Öl in Berührung gekommen ist.
- Wenn Sie trotzdem öl- oder fettdurchtränkte Textilien waschen, lassen Sie die heisse Wäsche nie im Trockner oder auf einem Haufen liegen. Lassen Sie die trockene Wäsche auskühlen, bevor Sie sie stapeln und wegräumen.
- Falls mit Öl oder Fett getränkte Materialien wiederverwendet werden sollen, lagern Sie diese ausschliesslich in luftdicht verschlossenen Metallbehältern.
- Rauchen Sie niemals beim Umgang mit Ölen, Lacken, Terpentin, Gasen usw.
- Installieren Sie Rauchwarnmelder, um Brände rasch zu entdecken. Bewahren Sie einen Feuerlöscher und eine Löschdecke griffbereit auf.
- Lesen Sie vor der Verwendung von Ölen, Lacken und Farben die Gebrauchsanweisung.
Was tun, wenn's brennt?
Tel: 118 Feuerwehr
Gefährdete Personen warnen
Menschen und Tiere retten
Sich selbst nicht gefährden
Brand bekämpfen
Einsatzkräfte einweisen