
Brandverhütung bei Elektrofahrzeugen
Elektrofahrzeuge erobern zunehmend den Individualverkehr. Das Gute vorweg: Sie sind nicht per se gefährlicher als Fahrzeuge mit herkömmlichen Antriebsarten. Halten Sie sich beim Thema Sicherheit in erster Linie an die Empfehlungen der jeweiligen Fahrzeugfachhändler und lesen Sie unsere Tipps zur Brandverhütung bei Elektrofahrzeugen.

- Vor dem Kauf die Gebäudeinfrastruktur überprüfen.
- Einbau von Ladestationen nur durch berechtigten Elektroinstallateur.
- Nur das vom Fahrzeughersteller mitgelieferten Ladezubehör verwenden.
Brandursachen von Elektrofahrzeugen
Im Grundlagendokument «Batterien für Elektrofahrzeuge» weist energieSchweiz darauf hin, dass das Brandrisiko einer Lithium-Ionen-Batterie insbesondere dann erhöht ist, wenn sie defekt oder beschädigt ist, bzw. unter ungünstigen Bedingungen gelagert oder falsch verwendet wird. Verantwortlich dafür sind Hardware-Probleme, die beispielsweise durch Qualitätsmängel bei der Herstellung oder durch mechanische Beschädigung entstehen. Folgende spezifische Brandursachen hat energieSchweiz eruiert:
- Ein Kurzschluss kann beispielsweise durch eine mechanische Beschädigung der Batterie, z. B. bei einem Unfall, verursacht werden. Aufgrund ihrer sehr niedrigen Innenwiderstände können Lithium-Ionen-Batterien im Falle eines Kurzschlusses einen Stromfluss von bis zu 20'000 Ampere verursachen.
- Mechanische Beschädigung: Zum Beispiel beim Transport der Batterie vom Herstellungsort zur Autofabrik.
- Mangelnde Qualität bei der Herstellung
- Überhitzung: Bei einer Temperatur von über 60 °C im Elektrolyt steigt das Risiko eines thermischen Durchgehens (engl. «Thermal Runaway») erheblich.
- Überladung: Wird die angegebene Maximalspannung überschritten, kann es zu einer Überladung kommen. Das Brandrisiko während des Ladevorgangs ist grundsätzlich erhöht.
- Zu hohe Stromflüsse beim Laden und Entladen der Batterie, beispielsweise beim Schnellladen
- Die vollständige Entladung der Batterie kann zu Zellschäden und somit zu einer Selbstentzündung führen. Daher sollte bei der Lagerung der Batterie stets ein bestimmter Ladezustand – i. d. R. zwischen 40 und 60 % der Nominalkapazität – aufrechterhalten werden, der durch das sogenannte Batterie-Management-System gesteuert wird.
- Naturgefahren wie Hochwasser. Befindet sich ein Elektrofahrzeug an einer Ladestation in einer überschwemmten Tiefgarage, kann dies das Risiko von Stromstössen sowie das Risiko eines thermischen Durchgehens erhöhen.
Brandverhütungs-Tipps für Elektrofahrzeuge
- Vor dem Kauf eines Elektrofahrzeugs sollte eine Überprüfung der Gebäudeinfrastruktur durch eine Elektrofachfirma erfolgen. Lassen Sie sich hierzu beraten.
- Der Einbau von Elektroinstallationen und Ladestationen darf ausschliesslich durch einen berechtigten Elektroinstallateur erfolgen.
- Verwenden Sie nur das vom Fahrzeughersteller mitgelieferte Ladezubehör.
- Verwenden Sie keine Verlängerungskabel, Kabelrollen, Mehrfachstecker oder ähnliche Produkte (Erhitzungsgefahr).
- Ersetzen Sie beschädigte Ladekabel und andere Komponenten umgehend.
- Halten Sie die Türen von Garagen, die zu Wohnungen und Treppenhäusern führen, geschlossen.
Ladeeinrichtungen vom Profi installieren lassen.
In und an Gebäuden sind zahlreiche Steckdosen vorhanden. Die in der Schweiz üblichen Haushaltsteckdosen sind allerdings nicht auf das mehrstündige Laden von Autos ausgerichtet. Ein solcher Dauerbetrieb bei maximaler Belastung kann zu einer Überhitzung der Steckdose führen. Lassen Sie die Installation daher durch ein entsprechendes Elektrounternehmen prüfen und installieren. Denn ungeeignete und unfachmännisch installierte Ladeeinrichtungen sowie ungenügend dimensionierte Ladekabel und -stecker können zu Bränden führen.
Elektrofahrzeuge: Wie gefährlich sind sie wirklich?
Wenn ein Elektroauto brennt, sorgt dies oft für grosse Schlagzeilen. Sind diese Autos wirklich so gefährlich? Worauf muss ich beim Kauf eines Elektrofahrzeugs achten? Lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag mit Kurt Bopp, Fachspezialist des Schweizerischen Feuerwehrverbandes.
Vorgaben der Brandschutzvorschriften
In den aktuellen, schweizweit gültigen Brandschutzvorschriften existieren keine speziellen (zusätzlichen) Anforderungen für Elektrofahrzeuge. Einzig im Brandschutzmerkblatt Lithium-Ionen- Batterien der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen werden unter Ziffer 4.10 Empfehlungen für das Parkieren und Laden von Elektrofahrzeugen abgegeben:
Parkieren und Laden von Elektrofahrzeugen
Für das reine Parken von Elektrofahrzeugen gelten dieselben Brandschutzvorschriften wie für konventionelle Fahrzeuge (Benzin, Diesel). Beim Laden von Elektrofahrzeugen ist Folgendes zu beachten:
1 Mögliche Gefahren
a Unsachgemäss installierte Ladeeinrichtungen können zu Bränden führen;
b Ungenügend dimensionierte Ladekabel und -stecker können zu Bränden führen.
2 Schutzziele
a Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Brandes soll durch Einhaltung geltender Regelungen auf dem akzeptierten Niveau gehalten werden.
3 Lösungsansätze
a Die Ladestationen müssen den geltenden Normen entsprechen;
b Der Einbau von Elektroinstallationen und Ladestationen ist durch eine fachkundige Person auszuführen;
c Die Einbau- und Bedienungsanleitungen der Ladestationen sind zu beachten;
d Die bauseitige Ladeinfrastruktur (Ladestation, Kabel, Stecker) muss für die zu erwartende maximale Bezugsleistung der Fahrzeuge ausreichend dimensioniert sein und gemäss Niederspannungs-Installationsnorm SN 411000 (NIN) ausgeführt werden.
e Im Weiteren sind folgende Regelungen zu beachten:
- Niederspannungs-Installationsnorm SN 411000 (NIN), Electrosuisse
- SIA 2060 «Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in Gebäuden»
- Electrosuisse – Broschüre «Anschluss finden – Elektromobilität und Infrastruktur»
Was tun, wenn's brennt?
Tel: 118 Feuerwehr
Gefährdete Personen warnen
Menschen und Tiere retten
Sich selbst nicht gefährden
Brand bekämpfen
Einsatzkräfte einweisen