Brandverhütung für Seniorinnen und Senioren

Ältere Menschen sind aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder verminderten Sinneswahrnehmungen bei Bränden einem höheren Risiko ausgesetzt. Ihre Fähigkeiten, Brände rasch zu erkennen und sich selbst zu retten, sind oftmals eingeschränkt oder fehlen. Daher ist die Brandverhütung bei Seniorinnen und Senioren besonders wichtig. Wir zeigen Ihnen, wie sich die Sicherheit einfach erhöhen lässt.

Eine ältere Frau kocht Ihr Essen am Kochherd.
Top 3 Brandverhütungs-Tipps
  • Vernetzte Rauchmelder installieren.
  • Elektrische Geräte und Installationen überprüfen lassen.
  • Den Notfall planen und üben.

Ältere Menschen sind bei Bränden besonders gefährdet

Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, in einem Gebäudebrand zu sterben, markant an. Dies aus folgenden Gründen: 

  • Körperliche Einschränkungen
    Mit zunehmendem Alter kann es schwieriger werden, sich schnell und sicher zu bewegen. Ältere Menschen haben vermehrt körperliche Einschränkungen, benötigen zum Teil Gehhilfen wie einen Stock oder Rollator. Dies kann sie vor allem nachts daran hindern, schnell zu reagieren und sich aus gefährlichen Situationen zu retten. 
  • Verminderte Sinneswahrnehmung
    Geruchs-, Seh- und Hörvermögen nehmen im Alter ab. Gefahren werden dadurch weniger oder zu spät wahrgenommen. Auch die Einnahme von Medikamenten kann die Sinne stark beeinträchtigen.
  • Längere Reaktionszeit
    Aufgrund von altersbedingten kognitiven Veränderungen werden die Reaktionszeiten länger. In einem Notfall kann dies bedeuten, dass ältere Menschen mehr Zeit benötigen, um angemessen zu reagieren. Verwirrung und Vergesslichkeit kommen erschwerend hinzu.
  • Zunahme der Gefahrenquellen
    In den Haushaltungen von Seniorinnen und Senioren befinden sich oftmals alte elektrische Geräte und Elektroinstallationen. Diese können Abnützungserscheinungen aufzeigen, defekt sein oder altersbedingt weniger Sicherheitsfunktionen aufweisen.
  • Wohnsituation
    Viele Seniorinnen und Senioren leben allein in einer Wohnung. Nicht alle verfügen über Alarmsysteme. Brände können dadurch unbemerkt bleiben und sich schnell ausbreiten.

Umso wichtiger ist es, dass Seniorinnen und Senioren besondere Vorsichtsmassnahmen treffen, um sich vor Bränden zu schützen.

Statistik: ein vielfach höheres Risiko im Alter

Eine Studie zu den Personenrisiken bei Bränden zeigt Folgendes: Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, in einem Gebäudebrand zu sterben, markant an. Der Effekt ist bereits bei Personen im Rentenalter deutlich zu erkennen. Bei Personen über 80 Jahren ist das Risiko ein Mehrfaches höher verglichen mit der restlichen Schweizer Bevölkerung.

Sterberisiko durch Gebäudebrand nach Alter und Geschlecht:


Das durchschnittliche Risiko, bei einem Gebäudebrand zu sterben (roter Strich) liegt in der Grafik bei 1.
Total erfasste Personen: 729; Zeitraum 1991 - 2020; ganze Schweiz

Quelle: Personenrisiken aus Brand Recherche für die Spurgruppe BSV 2026 der VKF, Schlussbericht 19. September 2018. Die Werte wurden im April 2023 aktualisiert.

Wie können sich ältere Menschen vor Bränden schützen?

  • Lassen Sie elektrische Geräte und Installationen prüfen
    Ersetzen Sie defekte oder sehr alte Geräte durch moderne Modelle. Diese verfügen oftmals über zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie die Abschaltautomatik beim Wasserkocher, Bügeleisen oder bei der Heizdecke. Auch alte Elektroinstallationen lösen immer wieder Brände aus. Lassen Sie daher alle paar Jahre nicht nur die Geräte, sondern auch die Elektroinstallationen von einer Fachperson überprüfen. 
  • Rauchen Sie nicht im Bett oder auf dem Sofa
    Die Gefahr, einzuschlafen und unbemerkt mit der brennenden Zigarette oder Zigarre einen Brand zu entfachen, ist viel zu hoch.
  • Lassen Sie Cheminée, Kaminofen und Heizungssysteme regelmässig warten
    Feuerungen müssen regelmässig gewartet werden, damit sie sicher und effektiv funktionierten. 
  • Suchen Sie Kontakt
    Oftmals wohnen ältere Menschen allein und sind einsam. Regelmässige Kontakte mit den unmittelbaren Nachbarinnen und Nachbarn sorgen für Abwechslung und erhöhen die Aufmerksamkeit. Diese Kontakte zahlen sich im Notfall aus.
  • Installieren Sie Rauchmelder 
    Diese schlagen im Falle eines Brandes frühzeitig Alarm und können Leben retten. Installieren Sie Rauchmelder im Wohnzimmer und in allen Schlafzimmern. Und vergessen Sie die Wartung durch Angehörige oder Hauswartungen nicht. Wo Sie die Rauchmelder installieren, erfahren Sie hier.
  • Für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen bieten einfache Rauchmelder ohne Vernetzung keinen ausreichenden Schutz. Achten Sie darauf, dass die Geräte den Alarm weiterleiten. Vernetzte Rauchmelder leiten das Signal in andere Räume weiter – beispielsweise an Hausdienste oder an Angehörige im selben Haushalt. Neuere Rauchmelder können auch mit einem Handy – zum Beispiel der Angehörigen – verbunden werden.
  • Für hörgeschädigte Personen werden spezielle Rauchmelder angeboten, welche über Funk mit einem Lichtsystem (mit Blitzlicht) verbunden sind. Auch werden Vibrationskissen angeboten, die beispielsweise unter dem Kopfkissen platziert werden können.
  • Seien Sie vorsichtig mit Wachskerzen 
    Jedes Jahr brennt es in der Schweiz über 500-mal wegen einer Kerze. Damit sind Kerzen eine der Hauptursachen für Wohnungsbrände. 
    • Stellen Sie Kerzen immer auf feuerfeste Unterlagen.
    • Lassen Sie die Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen. Löschen Sie diese immer, bevor Sie den Raum verlassen.
    • Entfernen Sie Dekorationen, Bettzeug, Vorhänge, Tannäste und andere brennbare Materialien in unmittelbarer Nähe der Kerze.
    • LED-Kerzen simulieren die Flamme, sind aber sicherer und somit eine ideale Alternative zu herkömmlichen Wachskerzen. 

Bessere Brandverhütung im Alter notwendig

Seniorinnen und Senioren sind bei Bränden besonders gefährdet. Die Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) und Pro Senectute Schweiz sind eine Partnerschaft eingegangen, um das Bewusstsein älterer Menschen für Brandrisiken zu schärfen und einfache Präventionsmassnahmen zu vermitteln.

Zur Medienmitteilung

zu Pro Senectute

Mehr Sicherheit in der Küche

In der Küche befinden sich viele elektrische Geräte. Hinzu kommen die sehr hohen Temperaturen. Kein Wunder, haben hier viele Brände ihren Ursprung. So sorgen Sie für zusätzliche Sicherheit:

  • Lassen Sie heisse Herdplatten nie unbeaufsichtigt
    Lassen Sie sich nicht ablenken und behalten Sie das heisse Kochfeld im Blick. Wenn es an der Haustür klingelt oder das Telefon läutet, schalten Sie den Herd aus und nehmen Sie die Töpfe vom heissen Kochfeld. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Fett oder Öl in der Pfanne erhitzt wird.
  • Benutzen Sie den Kochherd nie als Ablagefläche
    Legen Sie Kochbücher, Küchentücher oder Einkaufstaschen nicht in die Nähe heisser Herdplatten. Diese Gegenstände können leicht einen Brand verursachen.
  • Ziehen Sie elektrischen Geräten nach Gebrauch den Stecker
    Betreiben Sie Kochherd, Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Toaster usw. nicht unbeaufsichtigt. Nach Gebrauch sollten Sie die Geräte ganz ausstecken. 

Herdwächter

Ein Sensor überwacht das gesamte Kochfeld. Überhitzt eine Pfanne oder wird der Herd versehentlich eingeschaltet, löst dies einen Alarm aus. Wird dieser nicht innerhalb weniger Sekunden manuell deaktiviert, schaltet der Herdwächter die Stromzufuhr zum Herd ab.

Herdwächter lassen sich auch bei alten Kochfeldern nachträglich installieren. Wenden Sie sich für Beratung und Montage an Ihre Elektroinstallateurin oder Ihren Elektroinstallateur.

Hitzemelder

In Küchen können Rauchmelder oft nicht eingesetzt werden, da Dunst und Dampf Fehlalarme auslösen. Hier sind Hitzemelder eine sinnvolle Alternative. Im Gegensatz zu optischen Rauchmeldern erkennen Hitzemelder (auch Thermo- oder Wärmemelder genannt) keinen Rauch. Vielmehr verfügen sie über einen Thermosensor und reagieren bei Hitze.

Platziert werden sie an der Decke in der Mitte des Raumes. Wird die Maximaltemperatur überschritten und/oder ein schneller Temperaturanstieg verzeichnet, löst der Melder einen Alarm aus.   

Produkte für den Notfall

Fühlen Sie sich unsicher, sollten Sie im Notfall keine Löschversuche selbst vornehmen. Viel wichtiger ist es, dass Sie keine Zeit verlieren, rasch alarmieren (Feuerwehr 118) und sich in Sicherheit bringen.

Platzieren Sie den Feuerlöscher und die Löschdecke zentral und gut erreichbar in der Wohnung. Lassen Sie sich zeigen, wie man diese benutzt. Kaufen Sie besser zwei kleinere 6-Liter-Feuerlöscher als einen grossen. Diese sind handlicher zu bedienen und leichter zu tragen. Allenfalls kann auch ein Feuerlöschspray im Notfall wertvolle Dienste leisten. Dieses ist leicht, klein und für die Bekämpfung eines Kleinstbrandes gedacht. Feuerlöschsprays sind jedoch keine Alternative zu Feuerlöschern.

 

Planen und üben Sie den Notfall

Im Notfall muss man rasch handeln. Ist Ihr Telefon erreichbar? Sind die Gehhilfen nachts greifbar? Wie verlassen Sie die Wohnung? Erstellen Sie gemeinsam mit Ihren Familienangehörigen oder Pflegepersonen einen Fluchtplan und üben Sie den Notfall. Planen Sie wenn möglich mehrere Fluchtwege ein. Berücksichtigen Sie dabei allfällige körperliche Beeinträchtigungen.

Fluchtwege frei halten

Stellen Sie sicher, dass Sie alle Fluchtwege ungehindert passieren können. Dies gilt vor allem für die Korridore und Treppenhäuser in Mehrfamilienhäusern. Entfernen Sie Stolperfallen, brennbare Materialien, Rollatoren oder Rollstühle aus den Fluchtwegen.

Achten Sie darauf, dass Sie die Wohnungs- oder Haustür rasch öffnen können. Nicht auffindbare Schlüssel können im Notfall zur Falle werden – ein Drehknopfzylinder kann hier eine gute Lösung sein.

Alarmieren

Tippen Sie die Notrufnummer (z.B. 118 für die Feuerwehr) in die Kurzwahl des Telefons ein. Platzieren Sie das Telefon so, dass es auch nachts griffbereit ist.

Klären Sie ab, an welche Nachbarinnen und Nachbarn Sie sich im Notfall tagsüber und nachts wenden können. 

Gemeinsam für mehr Sicherheit im Alter

Diese Ratschläge wurden in Kooperation mit Pro Senectute Schweiz erstellt. 

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