Brandverhütung für Seniorinnen und Senioren
Die Brandverhütung bei älteren Menschen ist besonders wichtig, da diese in vielen Fällen aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder geistigen Beeinträchtigungen einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Ihre Fähigkeiten, sich selbst zu retten, sind oftmals eingeschränkt oder fehlen. Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie die Sicherheit von älteren Mitmenschen mit einfachen Massnahmen erhöhen.
- Vernetzte Rauchmelder installieren
- Offene Feuer wie Kerzen vermeiden
- Fluchtwege freihalten
Warum sind ältere Menschen besonders gefährdet?
- Körperliche Einschränkungen: Mit zunehmendem Alter kann es schwieriger werden, sich schnell und sicher zu bewegen. Ältere Menschen haben vermehrt körperliche Einschränkungen, benötigen oftmals Gehhilfen wie ein Stock oder Rollator. Dies kann sie vor allem nachts daran hindern, schnell zu reagieren oder sich aus gefährlichen Situationen zu retten. Aber auch ohne Einschränkungen können ältere Menschen nicht mehr so schnell flüchten wie jüngere Personen.
- Verminderte Sinneswahrnehmung: Der Geruchssinn, der Sehsinn und das Gehör nehmen im Alter ab. Gefahren werden dadurch weniger oder zu spät wahrgenommen. Auch die Einnahme von Medikamenten kann die Sinne stark beeinträchtigen.
- Längere Reaktionszeit: Aufgrund von altersbedingten kognitiven Veränderungen werden die Reaktionszeiten länger. In einem Notfall kann dies bedeuten, dass ältere Menschen möglicherweise mehr Zeit benötigen, um angemessen zu reagieren. Verwirrung und Vergesslichkeit kommen erschwerend hinzu.
- Zunahme der Gefahrenquellen: In den Haushaltungen von Seniorinnen und Senioren befinden sich oftmals ältere elektrische Geräte und Elektroinstallationen. Diese können Abnützungserscheinungen aufzeigen, defekt sein oder altersbedingt weniger Sicherheitsfunktionen aufweisen.
- Wohnsituation: Ältere Menschen leben oft alleine in Wohnungen. Sie sind auf sich alleine gestellt – vor allem auch nachts. Alarmsysteme sind oftmals nicht vorhanden. Dies kann dazu führen, dass Brände unbemerkt bleiben und sich schnell ausbreiten.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass ältere Menschen besondere Vorsichtsmassnahmen treffen, um sich vor Bränden zu schützen.
Ein vielfach höheres Risiko
Eine von der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen in Auftrag gegebene Studie zu den Personenrisiken bei Bränden1) zeigt folgendes: Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, in einem Gebäudebrand zu sterben, markant an. Der Effekt ist bereits bei Personen im Rentenalter deutlich zu erkennen. Bei Personen über 80 Jahren ist das Risiko ein Mehrfaches höher verglichen mit der restlichen Schweizer Bevölkerung.
Trotz der in der Grafik absolut gesehen abnehmenden Anzahl Todesfälle in den obersten Altersklassen, steigt das Risiko ab 70 bis 80 Jahren steil an. Dies, weil der Anteil dieser Alterskategorie an der Gesamtbevölkerung kleiner ist als jener der jüngeren Kategorien.
Sterberisiko durch Gebäudebrand nach Alter und Geschlecht:
Wie können sich ältere Menschen vor Bränden schützen?
- Installation von Rauchmeldern: Rauchmelder schlagen im Falle eines Brandes frühzeitig Alarm und können Leben retten. Installieren Sie Rauchmelder im Wohnzimmer und in allen Schlafzimmern. Und vergessen Sie die Wartung durch Angehörige oder Hauswartungen nicht. Wo Sie die Rauchmelder installieren, erfahren Sie hier.
Für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen bieten einfache Rauchmelder ohne Vernetzung keinen ausreichenden Schutz. Achten Sie darauf, dass die Geräte den Alarm weiterleiten. Vernetzte Rauchmelder leiten das Signal in andere Räume weiter – beispielsweise an Hausdienste oder an Angehörige im selben Haushalt. Neuere Rauchmelder können auch mit einem Handy – z.B. der Angehörigen – verbunden werden.
Schwerhörige Personen legen vielfach über Nacht das Hörgerät ab. Dadurch wird im Schlaf der Alarm eines Rauchmelders unter Umständen nicht mehr wahrgenommen. Für hörgeschädigte Personen werden spezielle Rauchmelder angeboten, welche über Funk mit einem Lichtsystem (mit Blitzlicht) verbunden sind. Auch werden Vibrationskissen angeboten, die beispielsweise unter dem Kopfkissen platziert werden können. - Elektrische Geräte und Installationen überprüfen: Defekte Geräte oder Kabel müssen Sie sofort austauschen oder reparieren lassen. Ersetzen Sie alte elektrische Geräte durch neue. Viele moderne Geräte besitzen Sicherheitsfunktionen wie beispielsweise das selbstabschaltende Bügeleisen. Auch alte Elektroinstallationen können Brände verursachen. Lassen Sie daher die Geräte wie auch die Installationen von einer Elektroinstallateurin oder einem Elektroinstallateur überprüfen.
- Vorsicht bei Wachskerzen: Stellen Sie Kerzen immer standsicher und senkrecht auf feuerfeste Unterlagen wie beispielsweise auf Glas, Keramik oder Stein. Idealerweise stellen Sie die Kerze gut geschützt in ein Gefäss, beispielsweise einem hohen Glas. Lassen Sie Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen. Verzichten Sie auf Wachskerzen auf Adventskränzen und Weihnachtsbäumen. LED-Kerzen sind viel sicherer.
- Regelmäßige Wartung von Heizungssystemen: Die Heizung sollte regelmässig gewartet werden, damit sie sicher und effektiv funktioniert.
- Im Bett oder auf dem Sofa nicht rauchen. Die Gefahr, einzuschlafen und unbemerkt mit der brennenden Zigarette oder Zigarre einen Brand zu entfachen ist viel zu hoch.
- Kontakt suchen: Oftmals wohnen ältere Menschen alleine und sind einsam. Regelmässige Kontakte mit den unmittelbaren Nachbarinnen und Nachbarn sorgen für Abwechslung und erhöhen die Aufmerksamkeit. Diese Kontakte zahlen sich im Notfall aus.
Mehr Sicherheit in der Küche
In der Küche befinden sich viele elektrische Geräte. Hinzu kommen die sehr hohen Temperaturen. Kein Wunder haben hier viele Brände ihren Ursprung. Vergesslichkeit und Verwirrung im Alter können die Brandgefahr weiter erhöhen. Die folgenden beiden Geräte, sorgen für mehr Sicherheit in der Küche.
Herdwächter: Ein Sensor überwacht das gesamte Kochfeld. Überhitzt eine Pfanne oder wird der Herd versehentlich eingeschaltet, löst dies einen Alarm aus. Wird dieser nicht innerhalb weniger Sekunden deaktiviert, schaltet der Herdwächter die Stromzufuhr zum Herd ab. Herdwächter lassen sich auch bei alten Kochfeldern nachträglich installieren. Wenden Sie sich für die Beratung und Montage an Ihre/n Elektroinstallateur/in.
Hitzemelder
In Küchen können Rauchmelder oft nicht eingesetzt werden, da Dunst und Dampf Fehlalarme auslösen. Hier sind Hitzemelder eine sinnvolle Alternative. Im Gegensatz zu optischen Rauchmeldern erkennen Hitzemelder (auch Thermo- oder Wärmemelder genannt) keinen Rauch. Vielmehr verfügen sie über einen Thermosensor und reagieren bei Hitze. Platziert werden Sie an der Decke in der Mitte des Raumes – z.B. in der Küche. Wird die Maximaltemperatur überschritten und/oder ein schneller Temperaturanstieg verzeichnet, löst der Melder einen Alarm aus.
Achten Sie auf altersgerechte Löschmittel
Ist die ältere Person zu gebrechlich, sollte sie im Notfall keine Löschversuche selber vornehmen. Viel wichtiger ist es, dass sie keine Zeit verliert, sich rasch in Sicherheit begibt und alarmiert.
Bei älteren Personen ohne Beeinträchtigungen platzieren Sie den Feuerlöscher und die Löschdecke zentral und gut erreichbar in der Wohnung. Zeigen Sie älteren Menschen, wie man diese benutzt. Kaufen Sie besser zwei kleinere 6 Liter Feuerlöscher als einen grossen. Diese sind handlicher zu bedienen und leichter zu tragen. Allenfalls kann auch ein zusätzlicher Löschspray im Notfall wertvolle Dienste leisten.
Planen und üben Sie den Notfall
Im Notfall muss man rasch handeln. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Alarmierung wie auch die Flucht vorgängig zu planen und die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Üben Sie dies ein, damit im Notfall keine Zeit verloren geht.
Fluchtwege planen: Ältere Menschen sollten gemeinsam mit ihren Familienangehörigen oder Pflegepersonen einen Fluchtplan entwickeln und den Notfall üben. Ist das Telefon erreichbar? Sind die Gehhilfen nachts greifbar? Planen Sie wenn möglich mehrere Fluchtwege ein. Berücksichtigen Sie dabei allfällige körperliche Beeinträchtigungen.
Fluchtwege freihalten: Stellen Sie sicher, dass alle Fluchtwege ungehindert passiert werden können. Dies gilt vor allem auch für die Korridore und Treppenhäuser in Mehrfamilienhäusern. Entfernen Sie Stolperfallen, brennbare Materialien, Rollatoren oder Rollstühle aus den Fluchtwegen. Achten Sie darauf, dass die Person die Wohnungs- oder Haustüre rasch öffnen kann. Nicht auffindbare Schlüssel können im Notfall zur Falle werden – ein Drehknopfzylinder kann hier eine gute Lösung sein.
Alarmieren: Tippen Sie die Notrufnummer (z.B. 118 Feuerwehr) in die Kurzwahl des Telefons. Platzieren Sie das Telefon so, dass es auch nachts griffbereit ist. Klären Sie, an welche Nachbarn sich die Person im Notfall wenden kann (auch nachts).
1) Quelle: Personenrisiken aus Brand Recherche für die Spurgruppe BSV 2025 der VKF, Schlussbericht 19. September 2018 / Version 1.1, 3.2.5.
Die Werte wurden im April 2023 aktualisiert.
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