So schützen Sie sich vor Blitzen

Pro Jahr verzeichnet die Schweiz gemäss MeteoSchweiz rund 60'000 bis 80'000 Blitze. Zusammen mit den Nebenblitzen sind es sogar rund 150'000. Jeder dritte Gebäudeschaden in der Schweiz wird durch einen Blitzeinschlag verursacht. Blitze können innerhalb von Sekunden einen Brand entfachen und grossen Schaden am und im Gebäude anrichten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Zuhause effektiv schützen können..

Branderhütungstipps bei Blitzen
Top 3 Brandverhütungs-Tipps
  • Lassen Sie ein Blitzschutzsystem installieren.
  • Installieren Sie bei Gebäuden ohne Blitzschutzsystem einen Überspannungsschutz.
  • Suchen Sie bei Gewitter Schutz in Gebäuden oder Fahrzeugen.

Auswirkungen von direkten und indirekten Blitzen

In der Regel lösen direkte Blitzeinschläge die grössten Schäden aus. Im schlimmsten Fall können sie ganze Gebäude in Brand setzen. Häufiger sind jedoch indirekte Blitzeinschläge.

  • Direkte Blitzeinschläge
    Bei einem direkten Blitzeinschlag entlädt sich innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde eine riesige Energiemenge. An den Einschlagstellen werden Temperaturen von bis zu 30'000 Grad Celsius gemessen. Schlägt ein Blitz in ein ungeschütztes Gebäude ein, kann dies augenblicklich zu einem Brand führen. Die grösste Gefahr für Personen und Tiere geht jedoch von herumfliegenden Gebäudeteilen aus, die wie Geschosse wirken. Der Blitz verursacht eine extrem grosse Hitze am Einschlagspunkt. Dies bewirkt eine explosionsartige Verdampfung der Restfeuchtigkeit in den Bauteilen, was mit einer Sprengung vergleichbar ist. Mit einem Blitzschutzsystem schützen Sie Ihr Haus und die Bewohner gegen all diese Gefahren.
  • Indirekte Blitzeinschläge
    Auch wenn der Blitz einige hundert Meter von Ihrem Haus entfernt einschlägt, können indirekte Blitzschläge Schäden im Gebäude verursachen. Dabei fliessen grosse Blitzströme durch die Erde. Diese können über die Strom- und Telefonleitung oder das Kabelfernsehen ins Gebäude gelangen. Dadurch können elektrische Installationen und die daran angeschlossenen Geräte stark beschädigt werden. Zudem kann dies zu Verletzungen und Bränden führen. Mit einem Überspannungsschutz schützen Sie sich gegen solche Gefahren.

Schäden durch Überspannung vermeinden

Elektrische Installationen und Geräte sind in der Regel für Betriebsspannungen von 230 Volt ausgelegt. Wenn Blitzspannungen in elektrische Einrichtungen gelangen, kann dies zu Überspannungen führen. Diese können elektrische Installationen und elektrisch betriebene Geräte beschädigen, Kurzschlüsse auslösen oder Brände verursachen. Zu den gefährdeten Geräten zählen beispielsweise Telefone, Radios, Fernseher, Computer, Router, aber auch Kühlschränke, Waschmaschinen, Boiler oder Heizungssteuerungen.

Blitzschutzsysteme verhindern Schäden

Blitzeinschläge lassen sich nicht verhindern. Sie können sich jedoch selbst, Ihr Gebäude und Ihre elektrischen Geräte schützen, indem Sie ein Blitzschutzsystem sowie einen Überspannungsschutz installieren. Ein äusseres Blitzschutzsystem muss in jedem Fall mit dem inneren Blitzschutz kombiniert werden. Wenn kein äusserer Blitzschutz vorhanden ist, empfiehlt die Beratungsstelle für Brandverhütung die Installation eines Überspannungsschutzes.

  • Der äussere Blitzschutz besteht aus einer Fangeinrichtung auf dem Dach, die mit einer Erdungsanlage im Boden verbunden ist. Dadurch werden Blitze kontrolliert an der Aussenseite des Gebäudes zur Erde abgeleitet. Dadurch sind Blitze für das Gebäude und elektrische Geräte nahezu ungefährlich.
  • Der innere Blitzschutz verhindert, dass bei einem Blitzeinschlag gefährliche Spannungen im Gebäude auftreten und Personen sowie elektrische Geräte gefährdet werden. Zu diesem Zweck werden metallene Leitungen, die ins Gebäude führen, mit der Erdungsanlage verbunden. Dies betrifft beispielsweise Leitungen für Elektrik, Gas, Wasser, Telefon oder Internet.
  • Ein Überspannungsschutz rundet das Blitzschutzsystem ab.
    Wenn der innere Blitzschutz auch die Elektroinstallationen und die daran angeschlossenen Geräte schützen soll, kommt ein Überspannungsschutz zum Einsatz. Dieser ist Bestandteil des Blitzschutzsystems, kann aber auch separat zum Schutz von Personen und Elektroinstallationen installiert werden. Wenn Ihr Wohnhaus also über kein äusseres Blitzschutzsystem verfügt, empfiehlt sich trotzdem der Einbau eines Überspannungsschutzes.

    Ein Überspannungsschutz besteht meist aus drei Stufen:
    1. Zuerst werden Blitzstrom-Ableiter bei der Schaltgerätekombination eingesetzt (auch Verteilkasten/Hauptverteilung genannt).
    2. Anschliessend werden die Überspannungsableiter im Elektroverteilungsschrank eingebaut. Diese beiden Schutzmassnahmen müssen von einem Fachmann installiert werden.
    3. Als dritte Schutzmassnahme können Sie spezielle Überspannungsstecker oder -steckdosenleisten direkt vor empfindlichen elektronischen Geräten einsetzen. Diese können Sie problemlos selbst anbringen.

      Die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (FI-Schalter) ist übrigens kein Überspanungsschutz.

Die Beratungsstelle für Brandverhütung empfiehlt allen Hausbesitzer/innen, ein Blitzschutzsystem zu installieren, auch wenn dies nur für besonders gefährdete Bauten vorgeschrieben ist (beispielsweise, wenn das Haus topografisch exponiert ist). Planen Sie deshalb bereits beim Bau des Hauses ein Blitzschutzsystem ein. Das lohnt sich, denn die Installation kostet nur rund 3000 bis 4000 Franken. Eine nachträgliche Installation ist aufwändiger und kostet oft doppelt so viel. Diverse Gebäudeversicherungen unterstützen Sie mit Beiträgen bei der Installation normenkonformer Blitzschutzsysteme.

Die Planung und Installation von normenkonformen Blitzschutzsystemen darf ausschliesslich von Blitzschutzfachkräften durchgeführt werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Gebäudeversicherung oder Ihr Elektroinstallationsunternehmen. 

66 Fragen zum Blitz

In Zusammenarbeit mit SRF Meteo und der BFB ist die Zeitschrift Schweizer Familie dem Phänomen Blitz auf den Grund gegangen. Wie heiss ist ein Blitz? Wo auf der Welt blitzt es am häufigsten? Wie häufig schlägt der Blitz in Häuser ein? Entstanden sind 66 Fragen mit oftmals erstaunlichen Antworten.

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Zusätzliche Tipps in Gebäuden ohne Blitzschutzsystem

  • Lassen Sie einen Überspannungsschutz bei der Stromzufuhr installieren.
  • Ohne Überspannungsschutz können Sie Ihre wichtigen Geräte nur in begrenztem Umfang durch einen Überspannungsstecker bzw. eine Überspannungsleiste schützen. Alternativ können Sie bei aufkommendem Gewitter auch einfach die Stecker Ihrer wichtigsten elektrischen Geräte ziehen. Das gilt nicht nur für die Stromstecker, sondern auch für jene der Antennen-, Telefon- und Datenleitungen.
  • Meiden Sie den Kontakt mit metallenen Leitungen, die von aussen ins Haus führen wie beispielsweise  Gas-, Wasser-, Kabelfernseh- und Stromleitungen sowie Antennenkabel und alle Elektroinstallationen.
  • Duschen und Baden sollten Sie während Gewittern vermeiden. Ein Blitz kann sich über die Wasserrohre der Badewanne oder Dusche entladen.
  • Führen Sie keine Telefonate über das Festnetztelefon. Gespräche über das Handy sind hingegen gefahrlos möglich.
  • Während eines Gewitters sind Sie in der Mitte des Raumes am sichersten. Auch Autos, Eisenbahnwagen oder Campingwagen bieten Schutz.

 

 

Nur Stecker mit Überspannungsschutz installieren?

Normalerweise kommen diese Schutzgeräte im Rahmen des oben beschriebenen abgestuften Überspannungsschutzes an dritter Stelle zum Einsatz. Die alleinige Verwendung solcher Stecker bzw. Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz ist demnach eingeschränkt. Allerdings ist etwas Schutz oft besser als gar keiner. Achten Sie beim Kauf auf eine gute Qualität der Geräte und lassen Sie sich beraten.

Weitere Informationen zu Blitzen

Während eines Gewitters ist es im Freien lebensgefährlich. Suchen Sie daher rechtzeitig Schutz in einem Gebäude oder Fahrzeug. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung hat einen Ratgeber erstellt, der zeigt, wie Sie sich im Freien vor Blitzschlag schützen können.
Ratgeber schutz vor Blitzschlag

Informationen zu Blitzschutzsystemen an Gebäuden sowie viele weitere Informationen zu Blitzen finden Sie in der Broschüre von Electrosuisse.
Blitze, So können sie sich schützen

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