Welche elektrischen Geräte Brände verursachen.

Ein Blick auf die Polizeimeldungen zeigt ein deutliches Bild: Immer wieder sind elektrische Geräte die Ursache für Brände in der Schweiz. Diese Brände sind vielfach auf technische Defekte zurückzuführen. Weit mehr Unfälle passieren jedoch durch den falschen Umgang mit den Geräten. Welche Geräte sind brandanfällig? Dieser Blogbeitrag gibt Antworten.

Wenn die Elektrizität Brände verursacht.

Rückblickend auf die Jahre 2003 bis 2022 war die Elektrizität für rund einen Viertel aller Brände in der Schweiz die Ursache (Auswertung aus 19 von 26 Kantonen der Schweiz). Werfen wir zuerst einen Blick auf die häufigsten Schadenursachen: 

Die Schadenstatistik der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen unterteilt diese Brände durch Elektrizität in folgende vier Untergruppen: 

  • Mängel an elektrischen Installationen: 24,3%  

  • Mängel an elektrischen Apparaten: 27,2%  

  • Unsachgemässe Verwendung elektrischer Apparate: 31,9%  

  • Übrige Elektrizität (z.B. Annagen von elektrischen Leitungen und Geräten durch Tiere): 16,6%    

Der prozentuale Anteil bezieht sich auf die Anzahl aller Gebäudebrände, welche die Elektrizität als Brandursache aufweisen.  

Elektrische Geräte als Brandursache

Ob elektrische Apparate Mängel aufweisen oder nicht richtig bedient wurden: Sie machen über die Hälfte aller Brände durch Elektrizität aus. Es lohnt sich daher, die Geräte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.  

Die gute Nachricht vorweg: Durch Mängel an elektrischen Apparaten ausgelöste Brände verzeichnen gegenüber den frühen 1990er-Jahren einen deutlichen Rückgang. Wesentlich dazu beigetragen haben dürften einerseits die ab etwa Mitte der 1980er-Jahre zunehmend eingesetzten Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter). Diese unterbrechen bei Fehlerströmen selbsttätig den Stromfluss. Das dafür verantwortliche Gerät wird ausser Betrieb gesetzt.  

Andererseits könnte sich in Bezug auf die Brandfälle positiv auswirken, dass Elektrogeräte heute deutlich früher durch neue Geräte ersetzt werden. Modernere Elektrogeräte arbeiten/funktionieren oft mit weniger Spannung und bieten bessere Sicherheitsmechanismen. Zudem sind sie oftmals auch energiesparender.  

Energieeffizienzklassen richtig lesen

Die Auswahl an Elektrogeräten ist riesig. Welches Gerät ist langlebig, stromsparend und somit besonders nachhaltig? Die Energieeffizienzklassen helfen beim Vergleich.  

Wie Sie die Skala richtig lesen 

Welche elektrischen Geräte sind besonders brandanfällig?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen Blick nach Deutschland werfen. Gemäss einer Untersuchung des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) sind Elektrogrossgeräte die häufigsten Brandverursacher: Diese Gruppe umfasst Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner und Geschirrspüler.  

An erster Stelle befinden sich die Kühl- und Gefriergeräte. Sie haben die Wäschetrockner auf Platz zwei verwiesen. An dritter Stelle folgt die Steckdosenleiste. Geschirrspüler und Waschmaschine folgen an vierter und fünfter Stelle. In der Schweiz dürfte die Rangliste kaum anders aussehen. 

Der technische Fortschritt ist auch in den Brandstatistiken ersichtlich. So sind beispielsweise die verhältnismässig brandanfälligen Fernsehapparate mit Kathodenstrahlbildröhre aus der Auflistung verschwunden. Sie wurden fast vollständig durch deutlich brandsicherere Geräte mit LED-Flachbildschirmen aus den Haushalten verdrängt.  

 

Akkus rücken in den Vordergrund

Im selben Zeitraum hat jedoch der Anteil an akkubetriebenen Geräten massiv zugenommen: Mobiltelefone, portable Computer, Elektrofahrzeuge und -gartengeräte werden mit Lithium-Ionen-Akkus betrieben. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte und ihrer mechanischen Anfälligkeit sind Akkus inzwischen für viele Brandausbrüche verantwortlich.  

Gemäss IFS standen im Jahr 2021 bereits 18% der vom IFS untersuchten Brände in der Gruppe «Elektrizität» in Verbindung mit Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien. In der Schweiz werden diese Werte nicht eruiert. Die vielen Brandmeldungen in diesem Zusammenhang lassen jedoch aufhorchen:  

Der Schweizerische Feuerwehrverband hält dazu fest:  

«Wir stellen eine klare Zunahme von Bränden bei mit Batterie betriebenen Geräten fest. Lithium-Ionen-Akkus sind heute bei korrekter Handhabung als vergleichsweise sicher anzusehen. Werden sie jedoch unsachgemäss betrieben und geladen, können sie gefährlich werden und Brände verursachen. Halten Sie sich daher an die Gebrauchsanleitung, beachten Sie die Warnzeichen und laden Sie die Akkus nicht unbeaufsichtigt.» 

Lithium-Ionen-Akkus sicher benutzen 

Der Faktor Mensch 

Auch die Brandfälle infolge unsachgemässer Verwendung von elektrischen Apparaten sind in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Dies ist wohl vor allem auf die technische Weiterentwicklung zurückzuführen. Moderne Apparate sind heute zwar nicht zwingend einfacher bedienbar als noch vor zehn, zwanzig Jahren. Vermutlich achten aber die Hersteller stärker darauf, dass ein Gerät nicht missbraucht oder überlastet werden kann, beispielsweise mittels Sicherheitsfunktionen wie Selbstabschaltung bei Überhitzung (z.B. bei heutigen Induktionskochherden oder Bügeleisen) oder nach längerem Nichtgebrauch.  

Auch dürfte sich der Einsatz von FI-Schutzschaltern positiv auswirken, indem er grobe Bedienungsfehler abzufangen vermag. Und zu guter Letzt lassen sich moderne Geräte – im Gegensatz zu älteren – oft nicht mehr mit einem einfachen Schraubenzieher öffnen und manipulieren.  

Zwar ist uns der Umgang mit technischen Geräten vertraut und wir sind geübt darin. Routine, Sorglosigkeit und Ablenkung machen uns manchmal trotzdem einen Strich durch die Rechnung. Es klingelt, und die Bratpfanne wird auf dem Herd vergessen. Der Kompressor des Gefrierschranks gerät ins Schwitzen, weil die Innenseite mit einer dicken Eisschicht bedeckt ist, oder die Steckdosenleiste ist vollkommen überlastet.  

Hier liegt es ganz an uns. Wir müssen uns der Gefahren bewusst sein und richtig reagieren. Denn niemand kann besser Brände verhüten als wir selbst.  

 

Unsere Partner